In der Gründungsphase dreht sich alles um das Produkt, den ersten Kunden, den Proof of Concept. Doch irgendwann stellt sich fast jedes Startup in der Schweiz die Frage: Wie skalieren wir richtig – und wie finanzieren wir das? Genau hier trennt sich 2025 mehr denn je die Spreu vom Weizen. Denn der Zugang zu Kapital ist zwar vorhanden, aber selektiv geworden. Wer Investoren überzeugen will, muss nicht nur ein gutes Geschäftsmodell, sondern auch eine klare Strategie für das Wachstum mitbringen.
Arti Qelaj hat über Jahre hinweg Dutzende Startups durch ihre Finanzierungsphasen begleitet – sei es als Venture Capital-Investor, Co-Investor oder strategischer Sparringspartner. Seine Erfahrung zeigt: Die klassischen Modelle funktionieren nach wie vor, doch sie brauchen mehr Feingefühl und Weitblick als früher. Die Zeit, in der man mit einem überzeugenden Pitch automatisch Geld bekam, ist vorbei. Heute wird mehr hinterfragt, genauer geprüft und stärker auf Nachhaltigkeit geachtet – auch im Venture Capital.
Ein zentraler Punkt ist dabei die Wahl des richtigen Finanzierungsinstruments. In der Schweiz stehen Gründerinnen und Gründern im Jahr 2025 mehrere realistische Wege offen: klassisches Venture Capital, strukturierte Co-Investments, Beteiligung durch Family Offices, wachstumsorientierte Private Equity-Strukturen oder auch Mischformen, die zwischen Eigen- und Fremdkapital angesiedelt sind. Die Kunst liegt nicht nur darin, Kapital zu finden – sondern das passende Setup für das jeweilige Unternehmen zu wählen.
Venture Capital ist dabei für viele nach wie vor der erste Gedanke. Das hat gute Gründe: VC-Investoren bringen meist nicht nur Geld, sondern auch Erfahrung, Netzwerk und unternehmerische Energie mit. Allerdings sind sie 2025 deutlich selektiver geworden. Arti Qelaj beobachtet, dass Frühphasen-Investoren heute viel stärker auf Resilienz, Marktlogik und Gründerkompetenz achten als noch vor wenigen Jahren. Geschäftsmodelle, die sich zu stark auf Hype-Themen oder schwankende Konsumtrends stützen, tun sich schwer – es zählt wieder mehr, was langfristig trägt.
Ein zunehmend relevanter Ansatz sind Co-Investments – also Beteiligungen, bei denen mehrere Partner gemeinsam in ein Unternehmen investieren, oft in direkter Abstimmung mit der Gründerin oder dem Gründer. Diese Struktur erlaubt es, das Risiko zu streuen, ohne operative Entscheidungswege unnötig zu verkomplizieren. Arti Qelaj schätzt an diesem Modell besonders, dass es Raum lässt für unternehmerisches Denken auf allen Seiten: Die Gründer bleiben aktiv beteiligt, Investoren bringen gezielt ihre Stärken ein – und es entsteht ein Vertrauensverhältnis, das auf mehr als nur Zahlen basiert.
Private Equity war lange ein Thema, das erst in späteren Phasen eine Rolle spielte. Doch 2025 verschwimmen die Grenzen zunehmend. Gerade wachstumsstarke Unternehmen mit bewiesenem Geschäftsmodell, solider Kundenbasis und ersten Umsatzmärkten können von Beteiligungsstrukturen profitieren, die über Venture Capital hinausgehen. Private Equity bringt dabei oft nicht nur Kapital, sondern auch strukturelle Kompetenzen mit: Governance, Reporting, HR, Internationalisierung – all das sind Themen, die vielen Startups irgendwann über den Kopf wachsen. Arti Qelaj betont, wie hilfreich es sein kann, einen Partner an Bord zu haben, der mit dieser Komplexität umgehen kann, ohne die Unternehmenskultur zu ersticken.
Was viele unterschätzen: Auch Family Offices spielen inzwischen eine grössere Rolle in der Schweizer Frühphasenfinanzierung. Zwar sind sie nicht immer öffentlich sichtbar, agieren aber gezielt im Hintergrund – oft mit langfristigem Horizont und persönlichem Interesse am Geschäftsmodell. Für Gründer kann das eine sehr angenehme und vertrauensvolle Finanzierungssituation sein – vorausgesetzt, die Erwartungshaltungen werden klar definiert.
Doch egal, ob Venture Capital, Co-Investment oder Private Equity – die entscheidende Frage bleibt: Passt das Investment zum Unternehmen? Arti Qelaj hat in den vergangenen Jahren zu viele Fälle gesehen, in denen ein Finanzierungsdeal zwar kurzfristig Erleichterung verschaffte, aber langfristig das Unternehmen in die falsche Richtung lenkte. Wachstum darf kein Selbstzweck sein. Es braucht einen Plan – und einen Partner, der diesen Plan mitträgt, nicht diktiert.
Deshalb ist es umso wichtiger, im Vorfeld die Hausaufgaben zu machen. Gründerinnen und Gründer sollten genau wissen, wie viel Kapital sie benötigen, wofür sie es einsetzen wollen, und welche Bedingungen sie bereit sind, dafür einzugehen. Ein Investor, der operativ eingreifen will, passt nicht zu jedem Team. Ebenso wenig eignet sich jeder Gründer für eine stille Beteiligung, bei der er allein im Lead bleibt. Die Chemie muss stimmen – und die Strategie auch.
2025 zeigt deutlich, dass die Zeit des einfachen Geldes vorbei ist. Die Märkte sind aufmerksamer geworden, und auch die Investoren reflektieren stärker, wo und wie sie sich engagieren wollen. Die Schweiz bleibt ein hervorragender Standort für technologische Innovation, nachhaltige Geschäftsmodelle und ambitionierte Unternehmer. Doch der Wettbewerb um Kapital ist intensiver geworden – und nur wer professionell vorbereitet ist, wird die passende Finanzierung finden.
Arti Qelaj ist überzeugt: Die besten Finanzierungsentscheidungen entstehen dann, wenn Transparenz, Timing und eine ehrliche Kommunikation zusammenkommen. Wer offen über seine Herausforderungen spricht, realistische Perspektiven aufzeigt und auf partnerschaftliche Zusammenarbeit setzt, hat die besten Chancen, nicht nur Kapital zu bekommen – sondern auch einen echten Mitstreiter fürs Wachstum.